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Ziegenhagen Unterdorf

Mühle, Forsthaus, Neufriemen

 Mühle | Ziegenhagen |  Sebastian-Kneipp-Straße 1

Forsthaus |  Ziegenhagen |  Sebastian-Kneipp-Straße 6

Ziegenhagen Neufriemen

Ziegenhagen Neufriemen

Südöstlich von Ziegenhagen liegt das ehemalige Forsthaus Neufriemen und gehört zur Gemarkung Ziegenhagen, die zu einer der größten Gemarkungen im Umkreis zählt. Die öffentliche Zuwegung erfolgt über den in 1,5 km Entfernung gelegenen Ort Hubenrode. Es ist ein ehemaliger Grundbesitz der Familie v. Buttlar - Ziegenberg. Die Bewohner vom Forsthaus Neufriemen sind somit Bürger der Gemeinde Ziegenhagen. 

 

Neufriemen bekam seine Namensbezeichnung, nachdem das Landgut Friemen der Familie v. Buttlar­- Ziegenberg, in der Nähe von Waldkappel, veräußert wurde. Als Ersatz für Friemen erbaute man um 1840 das neue Anwesen und gab ihm den Namen Neufriemen. Bis zu diesem Zeitraum waren nur ein kleines Gebäude vorhanden. Im Kataster wird dieser Platz als „Zimmerplätze" erwähnt, der für das Zurichten von Bauholz aus den nahegelegenen Wäldern diente. Außerdem wurde es für die Unterkunft dort tätiger Zimmerleute und Hirten genutzt. Nach Abriss dieses Gebäudes behielt dieser Platz im Kataster bis heute die Bezeichnung "Zimmerplätze". Die umliegenden Flächen wurden von nun an nach Rodung des aufstockenden Waldes, um 1845 der landwirtschaftlichen Nutzung in einer Größe von 250 Morgen (62,5 ha), genutzt. Betroffen von Rodung waren nach damaliger Forstortsbezeichnug „Der Kratzhagen", "Am Kratzenberg" (heute „Elendskopf") und „Grüner Rasen". Für die landwirtschaftliche Nutzung wurde Wohngebäude, Stallungen, Scheunenraum und später eine Feldscheune errichtet. Für die Bewirtschaftung der Huteflächen war eine Schafherde die Grundlage wirtschaftlicher Existenz. 

Auf den nicht so fruchtbaren Bundsandsteinböden wurden in der "Dreifelderwirtschaft" Kartoffeln, Roggen, Hafer und Lupinen angebaut. 

Der landwirtschaftliche Betrieb wurde zunächst bis 1880 als sogenanntes Vorwerk durch das im Besitz der Familie v. Buttlar-Ziegenberg befindliche Rittergut Ziegenberg bewirtschaftet. Erster Pächter wurde dann die Familie Franz Held, aus dem westfälischen Hemsen. Nach dem Pächter Held folgten noch einige Bewirtschaftung durch Verwalter die jedoch auf diesen kargen Böden nicht sonderlich erfolgreich waren. In den Jahren 1929 und 1930 wurde die landwirtschaftliche Nutzung aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Wesentlich dazu beigetragen hatte die Forderung der Eigentümerfamilie v. Buttlar-Ziegenberg, die Schafhaltung nicht mehr zu betreiben, denn man befürchtete das das Rotwild zu sehr gestört würde. 

Im Jahr 1929/1930 wurde Neufriemen offiziell Försterei durch die Übernahme von Förster Otto Goldmann, der seit 01.Oktober 1920 mit Wohnsitz zunächst in Hubenrode, und in der Nachfolge mit seinem Sohn Richard, bis 30.09.1995 den Waldbesitz betreute. Die umliegenden, reduzierten ca. 6,5 ha Grün- und Ackerland landwirtschaftlichen Flächen wurden von nun an als Dienstland bewirtschaftet, nachdem der bis dahin zuständige Förster Elend, mit Wohnsitz in Hubenrode in den Ruhestand getreten war. Die nicht mehr genutzten landwirtschaftlich Flächen wurden wieder aufgeforstet. Der gesamte Grundbesitz der Familien v. Buttlar-Ziegenberg umfasste ca. 1.100 ha mit anteilig etwa 250 ha landwirtschaftlicher Fläche. Die gesamte Waldfläche von ca. 860 ha waren in zwei Förstereien aufgeteilt. Zum einen die Försterei Neufriemen und die Försterei Wolfsburg auch im Volksmund „Wolwerie" genannt, in Ziegenhagen. Das Forsthaus Wolfsburg (sehe "Forsthaus", Sebastian-Kneipp-Straße 6) wurde im Jahre 1791 erbaut und Förster war Hennrich-Wilhelm Wolff. Durch Kontrollratsgesetz-Aufhebung und damit Verbot des Fideikommißgesetzes, wurde die Teilung des Besitzes nach Auflösung der Besitzbezeichnung „Familien-Waldgutstiftung v. Buttlar-Ziegenberg" 1947, auf die Brüder Adolf, Raimar und Ernst Frhr v. Buttlar-Ziegenberg möglich. Forsthaus Neufriemen mit nun dazugehörigem 400 ha Wald und 15 ha landwirtschaftlicher Flächen und dem Forsthaus Wolfsburg, entfielen an Ernst v. Buttlar.

Der gesamte Besitz v. Ernst v. Buttlar wurde durch Erbvertrag an die Anstalt Bethel überstellt, die den Verkauf des Besitzes an einen Interessenten aus Warendorf vollzog. Es wurden bauliche Maßnahmen und Sanierungen im größeren Stil durchgeführt. Im Zuge einer Insolvenz erfolgte ein erneuter Besitzwechsel. 

Durch ein Verbrieftes Vorkaufsrecht der drei Brüder aus dem Jahre 1947 erwarb eine Erbin den Besitz. Das Forsthaus Neufriemen mit seinen Nebengebäuden und einigen umliegenden landwirtschaftlichen Flächen wurde weiter veräußert und wird heute als Wohngebäude und einer lslandpferdehaltung genutz.

 

Auszug aus verfasster Niederschrift von Richard Goldmann aus 2002 und durch Karl-Heinz Goldmann 2021. 

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